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Datum:
03. 03. 1936
Ereignis:
(Margarethe) Beatrice Zweig schreibt an [Miriam] Marie Zweig in Haifa: "Schade nur, dass ich vor 20 Jahren, als Gross mir sagte, alles sein zu lassen, die Analyse weiter machen, die Lebenswichtigkeit und ihre Folgen nicht erkannte, dann hätte ich keine Angst vor Männern, vor Vater, Mutter und vor Menschen überhaupt gehabt und mich á tout prix in die bürgerliche Ehe gefüchtet. Ich hätte mich auf gesunde Weise besonnen, so wie Meine Gerti: 'was kann ich'? Ich kann nachmachen. Also versuchen wirs mal mit dem komischen Talent. Sicher hätte es ebenso weit getragen wie mein malerisches und ich wäre ein selbstständiger Mensch, vielleicht auch mehr ich selbst geworden. Kampf und Schwierigkeit giebts ja in jedem Leben und viel Unruhe bringt ein solcher Beruf mit sich. Aber mein ganzes Leben der Stille und Idylle, der ehelichen Geborgenheit aber auch Sklaverei und Unwürdigkeiten wäre unmöglich gewesen. Aber nun ist es sorum auch gut und ich bin dankbar, dass ich bis hier hin und wir alle ganz gut durchgekommen sind.“
Quellen:

Beatrice-Zweig-Archiv, Akademie der Künste Berlin, mit freundlicher Genehmigung der Aufbau Verlag Gmbh & Co. KG, Berlin

Link zum Dokument:
www.dehmlow.de/index.php/de/otto-gross/225-schnee-durch-therapie-die-behandlung-der-schwestern-zweig