"Übrigens war ich damals dabei, als Franz Jung auf dem Waldfriedhof bei Stuttgart beigesetzt wurde. Es war eine makabre Szene: Im gemessenen Abstand stapfte bei klirrender Kälte ein Mann auf dem Friedhof auf und ab und störte die Beisetzung, die kurioser Weise von einem katholischen Priester vorgenommen wurde. An Franz Jung erinnere ich mich noch sehr gut, er hat mich damals, als er seine Autobiographie schrieb, in Marbach besucht." (Paul Raabe, Brief vom 5. Januar 2000)

"Am 16. Januar bekam Jung hohes Fieber und wurde auf Artur Müllers Veranlassung als Privatpatient in das Stuttgarter Karl-Olga-Krankenhaus gebracht. Dort traf ihn ein Gehirnschlag. Er war teilweise gelähmt, konnte selber nicht mehr lesen, ließ sich aber vorlesen. Als Jung am 21. Januar 1963 um 1 Uhr mittags einem Herzinfarkt erlag - laut Eintrag handelte es sich um 'Gallenblasen-Carcinom mit Lebermetastasen, Herzinfarkt, Encephalomalacie' - hatte er, gestärkt durch die Sterbesakramente, mit dem Leben hier in Frieden abgeschlossen. 'Auf seinem Gesicht lag ein mildes, verstehendes Lächeln.' Am 25. Februar 1963 wurde Franz Jung auf dem Neuen Friedhof in Stuttgart-Degerloch beigesetzt. Paul Raabe vom Schiller-Nationalmuseum in Marbach, dessen lebhaftes persönliches Engagement für die Expressionisten und den Expressionismus Jung schätzte, hat die Stunde in einem Brief an Cläre Jung aufgerufen:

"Jung, ein ehemaliger Korpsstudent, das Gesicht voller Schmisse, die Augen vom Trinken und von nicht geschlafenen Nächten entzündet, Anarchist und Katholik, ich sah ihn in der Messe knien, entschlossen in die Hölle zu gehen, weil es eine gibt [...], war ein rührender Helfer, wenn man Hilfe nötig hatte und ein niederträchtiger Zerstörer. wenn man keine brauchte. Ein Mensch ohne Furcht, weil er alles Materielle verachtete und nicht benötigte." (Ernst Josef Aufricht: Erzähle, damit du dein Recht erweist, 1966, S. 129)

Literatur

  • Barthel, Max: Blockhaus an der Wolga. Berlin: Der Freidenker Verl.-Ges. 1930 (Jungs Schiffsentführung, S. 47f., Jung als kleiner "Napolium", der kein Wort herausbringt)
  • Behrendt, Friedel: Eine Frau in zwei Welten. Berlin: Verl. der Nation 1963 (Autobiographie einer Kommunistin, die 1945 endet; schildert kurz die Schiffsentführung Jungs, S. 68)