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Name:
Chwatal, Karl
Geboren:
31. Januar 1912, Wien
Bio:

Karl Chwatals Vater arbeitete in einer Eisengießerei, die Mutter war Bedienerin in einem Krankenhaus. Nach acht Jahren Schulbesuch trat er als Schlosserlehrling in die Firma AEG ein. Im Juli 1927 nahm er an den Demonstrationen um den Justizpalast teil. Nach dem Lehrabschluss als Schlosser wurde Karl Chwatal 1930 arbeitslos, er suchte vergeblich Arbeit in Ungarn und Jugoslawien. Er kehrte nach Wien zurück und versuchte, Schriftsteller zu werden. 1933 wurde er Mitglied des Schutzbundes und nahm im Februar 1934 an den Kämpfen teil. Chwatal wurde in der Folge verhaftet und befand sich bis Mitte Mai in Untersuchungshaft im Wiener Landesgericht, er wurde dann auf Gelöbnis bis zur Gerichtsverhandlung entlassen und durfte Wien nicht verlassen. Bis zum September 1934 war er Mitarbeiter der Untergrundzeitung "Wehrsport" der Jugendorganisation des Republikanischen Schutzbundes; angeblich bewogen ihn die Untergrundführer zur Emigration in die ČSR. Am 27. September 1934 kam Chwatal in Prag an und lebte dann bis zum Frühjahr 1935 im Emigrantenlager. Im Zusammenhang mit der Aufführung seines Stückes "Fanal" wurde er aus dem Lager ausgeschlossen, es drohte ihm die Ausweisung aus der Tschechoslowakei. Am 7. Juni 1935 reiste er - wahrscheinlich mit Unterstützung der Roten Hilfe - in die UdSSR ab. Bis Februar 1936 lebte Chwatal in Moskau im Hotel Balčug. Ab Februar 1936 arbeitete er als Schlosser in der Isolierplattenfabrik Izoplit im Bezirk Kurlovo im Gebiet Vladimir. Im Schutzbundkollektiv war Chwatal nicht besonders angesehen, er wurde wegen feindseliger Äußerungen gegenüber KPÖ und Komintern denunziert und im April 1937 von einer Kommission zur Ausweisung aus der UdSSR vorgeschlagen. Am 16. Februar 1938 wurde Chwatal wegen Verdachts auf antisowjetische Agitation verhaftet; am 31. März 1939 wurde das Verfahren eingestellt und Chwatal freigelassen. Er kehrte in die Fabrik Izoplit zurück, wo er bis 1940 arbeitete. In diesem Jahr heiratete er die Elektrotechnikerin Anna Kapitonova. Die Familie übersiedelte noch im gleichen Jahr nach Komsomol'sk im Gebiet Ivanovo, wo Karl Chwatal in einem Eisenbahndepot als Schlosser arbeitete. Die Söhne Erich und Karl wurden 1942 und 1946 geboren. Nach Kriegsende bemühte sich Chwatal um die Ausreise nach Österreich. Im September 1946 teilte ihm Friedrich Hexmann mit, dass er ihn zur Ausreise nach Österreich vorgeschlagen habe. 1997 wurde Chwatals Rehabilitierung von der Militärstaatsanwaltschaft mangels Unterlagen abgelehnt.

Web:
www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-c/chwatal-karl
Literatur:

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

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