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Name:
Beier, Ferdinand
Geboren:
6. August 1894, Groß-Enzersdorf (Niederösterreich)
Bio:

Ferdinand Beier war Mitglied der SDAP seit 1919 und des Schutzbundes seit 1924. Im Ersten Weltkrieg diente er drei Jahre an der russischen Front. Ab 1917 arbeitete er in einer Fabrik für Benzinarmaturen, dann einige Jahre in einer Autofabrik in Bukarest, ab etwa 1924 als Schlosser im Leopoldauer Gaswerk (vier von seinen sechs Brüdern waren im Gaswerk beschäftigt), wo er 1933/34 auch als Betriebsrat tätig war. Am 15. Juli 1927 führte er eine unbewaffnete Schutzbundkompanie zum Parlament. Im Februar 1934 nahm er an den Kämpfen teil, wurde verhaftet und verbrachte fünf Wochen im Gefängnis. Da er eine neuerliche Verhaftung befürchten musste, flüchtete er in die ČSR. Im Lager in Brünn (Brno) trat er in die KPÖ ein. Mit dem zweiten Schutzbundtransport gelangte er im Juni 1934 nach Russland. Anfangs dürfte er in Gor'kij und Char'kov gelebt haben, als er am 27. März 1938 verhaftet wurde, arbeitete er (als prämiierter Brigadier) im Stalin-Autowerk in Moskau. Vom österreichischen Staat wurde ihm am 6. März 1936 die Staatsbürgerschaft wegen Hochverrats aberkannt. Vom NKVD wurde er wie üblich der Spionage beschuldigt, im Verhör "gestand" er, er sei von dem Österreicher Iosif Rusička (wahrscheinlich Josef Ruschitzka aus Wien-Floridsdorf, er kehrte 1937 nach Österreich zurück) 1935 als Spion angeworben worden und habe auch zugesagt, im Kriegsfall Sabotage im Stalin-Autowerk zu betreiben. Beier seinerseits habe die Österreicher Willi Malek (dieser wohnte wie Beier im Schutzbundhaus, Vorotnikovskij pereulok, 7) und Hubert Cizl für Sabotageakte angeworben. Am 26. Mai 1938 wurde Beier zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt. Nach unbestätigten Angaben ist er im Gulag gestorben.

Web:
www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-b/beier-ferdinand
Literatur:

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen:
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