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Name:
Dimic, Franz
Geboren:
7. April 1898, Hordel
Bio:

Die Eltern Franz und Pauline Dimic kamen 1893 nach Deutschland. Im Jahre 1900 wurde der Bruder Johann geboren. Die von ihnen mitbekommene österreichisch-ungarische (slowenische) Staatsangehörigkeit führte Franz Dimic zur Weltkriegsteilnahme in der Österr.-Ungar. Armee. In Ungarn beteiligte er sich an dem kurzlebigen Revolutionsregime 1919. Es folgte die Rückkehr nach Deutschland, Wohnsitz in Moers-Meerbeck, Arbeit auf der "Schachtanlage V Rheinpreußen". 1920 war Dimic Mitgründer der örtl. KPD-Gruppe. Wegen Widerstands gegen die belgische Besatzungsarmee erhielt er eine Gefängnisstrafe. 1921 Heirat mit Theresia Bahcic, geb. 1903. Sie war 1904 mit den Eltern nach Deutschland gekommen. 1922 wurde der Sohn Franz, 1924 der Sohn Johann geboren. Auch Theresia D. war seit ihrer Heirat KPD-Mitglied. Die Tätigkeit für die KPD (und RFB und RGO) sowie ein Streikaufruf brachten 1930 Entlassung und Arbeitslosigkeit. 1932 wurden die Dimic aus Deutschland ausgewiesen; unmittelbarer Anlaß war eine kritische Wortmeldung von Theresia D. in einer SPD-Versammlung. Da Jugoslawien für die Familie aus persönlichen und wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage kam, entschlossen sich die Dimic zur Reise in die SU. Einen Vertrag erhielt er bei der Handelsvertretung in Berlin. Von August 1932 bis Sommer 1936 lebte die Familie in Prokopjewsk. Dimic war Brigadier auf Schacht "Koksowaja". Theresia D. war zunächst Bibliothekarin, später Kindergärtnerin. Die Eheleute erhielten die SU-Staatsbürgerschaft. Möglicherweise trug der Umzug der Familie Dimic im Herbst 1936 nach Anscherka-Sudschenka dazu bei, daß Franz Dimic nicht verhaftet wurde. Ein Verwandter von Theresia D., Jakob Bahcic, kam von dort über Jugoslawien sogar 1938 heil nach Deutschland zurück. Franz Dimic wurde stattdessen (wie fast alle nicht verhafteten Deutschen) nach Kriegsbeginn 1941 zur "Trud armija", der Arbeitsarmee, geholt. Von dort kam er nie zurück. Er ist wohl, wie viele, verhungert oder an Erschöpfung gestorben. Der Sohn Hans wurde in der SU (Moskau) in eine jugoslawische Armeeeinheit mobilisiert. Auch er ist seitdem verschollen. Nachforschungen von Theresia Dimic nach Ehemann und Sohn blieben ergebnislos. Therese Dimic und ihr Sohn Franz wurden 1961 in die DDR "repatriiert". Im Juli 1991 starb Theresia Dimic in Eisenhüttenstadt.

Web:
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/sites/default/files/uploads/files/2020-06/nachtraeglich_bekannt_gewordene_opfer_aus_dem_ruhrgebiet.pdf
Literatur:

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen:
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