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Name:
Böllert, Heinrich Karl
Geboren:
28. April 1889, Mülheim/Ruhr
Bio:

1930 Vorsitzender des Arbeiterrats bei einem Streik auf den Essener Kruppwerken, nach Entlassung arbeitslos. Wilhelm Florin verhalf Böllert 1932 zur Ausreise mit Familie in die Sowjetunion. Zunächst in Moskau, später in Leningrad ansässig, Beschäftigung in der Fabrik "Stalin". Der Sohn Hans, geb. 1914 in Essen, studierte an der 1. Medizinischen Hochschule Pawlow. Er verschwand am 1. April 1938 mit der Verhaftung spurlos. Bereits am 10. Januar 1938 wurde Heinrich Böllert verhaftet. Die Ehefrau Maria Wilhelmine Böllert, geb. Kessels (* 2. Januar 1894 in Essen) wurde mit dem Sohn Fritz, geb. 1916 in Essen, als Familienangehörige eines zur Höchststrafe Verurteilten nach Frunse in Kirgisien verbannt. Dort verbrachte der Sohn zehn Monate in Untersuchungshaft. Maria und Fritz Böllert wurden anschließend nach Dschumbal/Kasachstan verbannt, wo Maria Böllert am 10. Juni 1949 starb. Fritz Böllert erhielt 1956 eine offizielle Nachricht über den Tod des Bruders und des Vaters. Demnach starb der Vater am 11. April 1942, der Bruder am 22. Dezember 1943. 1989 wurden diese Angaben korrigiert: Heinrich Böllert wurde am 15. Januar 1938, Hans Böllert am 28. Juni 1938 in Leningrad erschossen. 1990 kamen Fritz Böllert und seine Tochter Lore in die Bundesrepublik Deutschland.

Web:
Literatur:

Mensing, Wilhelm: Von der Ruhr in den GULag. Opfer des Stalinschen Massenterrors aus dem Ruhrgebiet. Essen: Klartext, 2001, S. 185-187; Schmidt, Ernst: Die ganze Familie fährt 1931 nach Leningrad - Sechs Jahrzehnte später kehrt nur einer zurück. Die Böllerts aus Essen-Borbeck, in: Ders.: Lichter in der Finsternis. Essener Opfer der Stalin-Ära, oppositionelle Linke und Fahnenflüchtige 1933-1945. Bd. 3. Essen: Klartext, 1994, S. 91-100

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
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