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Name:
Stricker, Eva
Geboren:
1906, Budapest
Bio:
Eva Stricker (Éva Amália Striker) absolvierte in Budapest die Kunstakademie. Sie lebte in Lebensgemeinschaft mit dem österreichischen Physiker Alexander Weißberg (sie waren wahrscheinlich nicht verheiratet). Stricker lebte mit Weißberg in Berlin und Wien, dann – ab 1932 – in der Sowjetunion, zuerst in Leningrad, dann in Charkov. Nach der Trennung von Weißberg 1934 lebte Stricker hauptsächlich in Moskau, wo sie als Keramikerin tätig war. Am 27. Mai 1936 wurde sie – wahrscheinlich aufgrund einer in Leningrad abgegebenen Denunziation – verhaftet und nach Leningrad verlegt, wo sie mit der Anklage konfrontiert wurde: in ihren Keramikentwürfen seien zionistische Sterne und Hakenkreuze (!) sichtbar, das wurde als zionistische und nationalsozialistische, somit konterrevolutionäre Propaganda qualifiziert. Alexander Weißberg fuhr in ihrer Sache mehrmals nach Moskau und Leningrad, überwies ihr Geld und schickte Wäsche und Lebensmittelpakete. Ihre Mutter Laura Stricker bat erst am 13. April 1937 die österreichische Gesandtschaft – Eva Stricker war nach wie vor österreichische Staatsbürgerin – um Intervention, da man bis dahin der Meinung gewesen war, die Einmischung der Gesandtschaft könne negative Folgen haben. Eva Stricker wurde schließlich – ebenso wie ihr Bruder Michael – 1938 des Landes verwiesen. Seit ihrer Kindheit war Eva Stricker mit Arthur Koestler befreundet, der sie und Weißberg in Charkov mehrmals besuchte. Mit ihrem späteren Ehemann Hans Zeisel (eigentlich Zeisl, 1905-1992, ab 1953 Professor für Recht, Statistik und Sozialwissenschaften in Chicago) flüchtete sie 1938 vor den Nationalsozialisten über England in die USA. Unter dem Namen Eva Zeisel hatte sie mit ihren Porzellan-Designs weltweit Erfolg. Sie starb Ende 2011 in New York City.
Web:
www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-s/stricker-eva
Literatur:

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen:
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