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Name:
Creutzburg, August
Geboren:
6. März 1892, Fischbach/Thüringen
Bio:
Sohn des Tischlers Alfred Paul Luis Creutzburg; er lernte Maler und Lackierer. Bis 1912 arbeitete er als Tüncher. Am 1. Mai 1908 Eintritt in die SPD und im Mai 1909 in die Gewerkschaft. Von 1912 bis 1918 Soldat. 1917 Mitglied der USPD, wurde Anfang Dezember 1918 zum Vorsitzenden der USPD des Freistaates Gotha gewählt und kam als beratender Sekretär in die von der USPD geführte Regierung. Während des Kapp-Putsches im März 1920 Kommandant der 1.Thüringer Volkswehrarmee. Ab Mai 1920 besoldeter Sekretär der USPD in Jena, er setzte sich 1920 für die Vereinigung mit der KPD ein. Ab Dezember 1920 KPD-Sekretär in Jena, im Juni 1923 wurde er Orgleiter des Bezirks Magdeburg, ab Mai 1924 Polleiter. Im Mai 1924 im Wahlkreis Magdeburg in den Reichstag gewählt, dem er bis 1928 und von 1930 bis 1933 (Wahlkreis Thüringen) angehörte. Als einer der "Feuerwehrleute" des ZK ständig in verschiedene Bezirke versetzt, in denen die Zentrale Schwierigkeiten hatte, er gehörte nie zu einer Oppositionsgruppe. Im August 1924 wurde Creutzburg Polleiter des KPD-Bezirks Wasserkante, den er auf dem X.Parteitag im Juli 1925 vertrat (er war Teilnehmer fast aller anderen Parteitage). Noch im Oktober 1925 Polleiter des Bezirks Niederrhein, dann Ende 1925 einige Zeit Sekretär in Thüringen und ab Ende 1926 Orgleiter im Bezirk Niederrhein. Ende 1927 wurde er als "Kommissar" des ZK in den Bezirk Pfalz versetzt, um dort die ultralinke Führung zu isolieren. Im August 1928 Orgleiter des Bezirks Ruhr in Essen, im Juli 1929 nach Berlin berufen, er übernahm bis März 1933 die Leitung der Orgabteilung des ZK. Anschließend illegal als Instrukteur in Berlin, aber da er sich nicht "bewährte", im Dezember 1933 in die Emigration geschickt, seine Frau Else Creutzburg, geborene Bluhm (* 1892 - gest. 1976), blieb mit den Kindern Karl Spartakus und Sonja (beide * 1922) in Deutschland. Zunächst war Creutzburg von der Tschechoslowakischen Republik aus am Aufbau von Grenzstellen beteiligt, anschließend AL West in Amsterdam. Von Februar 1935 bis Mitte April 1935 war er in holländischer Haft. Über Frankreich kam Creutzburg in die Sowjetunion, wo er unter den Parteinamen Krieger/Röhmer lebte. Hier begann 1936 ein Parteiverfahren der IKK wegen nicht-konspirativen Verhaltens in den Niederlanden (die Untersuchung führte Herbert Wehner). Creutzburg wurde als Redakteur an die DZZ nach Engels an die Wolga versetzt. Seine neue Lebensgefährtin Cläre Vater (* 6. Mai 1900 - gest. 3. September 1984), mit der er seit 1929 zusammenlebte, folgte ihm im Herbst 1936 in die ASSR der Wolgadeutschen. Am 20. September 1937 wurde ihre Tochter Tamara geboren. Am 8. Februar 1938 wurde August Creutzburg (im Juni 1938 Cläre Vater) vom NKWD verhaftet und am 28. Oktober 1938 vom Militärkollegium wegen "Beteiligung an Spionage und terroristischer Tätigkeit" zum Tode verurteilt. Seine Strafe wurde in 25 Jahre Lagerhaft umgewandelt, er kam in ein Arbeitslager im Saratower Gebiet. Creutzburg machte verzweifelt mehrere Eingaben, darunter an Stalin, und bat um die Aufhebung des Urteils. Resignierend stellte er einen Antrag auf Ausreise nach Nazi-Deutschland. August Creutzburg wurde am 11. September 1941 im Wald von Orjol mit hunderten Kommunisten vor dem deutschen Einmarsch vom NKWD erschossen. Seine juristische Rehabilitierung erfolgte erst im Jahre 1998.
Web:
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=4158
Literatur:

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen:
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