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Name:
Ungar, Hermann
Geboren:
7. September 1886, Kassel
Bio:

Sohn eines Schneiders, lernte zunächst das Steindruckerhandwerk, war aber später - wohl nach einer zusätzlichen Ausbildung als Elektromonteur bei der Eisenbahn - Ingenieur und zog 1915 nach Berlin. 1918 trat er in die SPD ein, 1919 wechselte er zur USPD und war 1920-1921 Stadtverordneter der Partei im Wahlkreis 15 Weißensee, Pankow und Reinickendorf. Im August 1923 trat er der KPD bei. Bis 1929 arbeitete er als Ingenieur bei der Bergmann Elektrizitäts-AG. Dann nahm er eine Stelle als Oberingenieur bei der sowjetischen Handelsvertretung an, wo er gleichzeitig für den Nachrichtendienst der KPD tätig war. Als Anfang 1934 mehrere deutsche Mitarbeiter beim Verlassen der sowjetischen Handelsvertretung in der Berliner Lindenstraße von der Gestapo verhaftet wurden, floh Ungar in die Sowjetunion, wo der bei der Eisenbahn arbeitete, wohnhaft in Moskau, Butyrskij val 5/7. Am 10. August 1937 wurde er vom NKWD wegen angeblicher Spionage für Deutschland und der Mitgliedschaft in einer rechtstrotzkistischen terroristischen Organisation verhaftet, am 16. November 1937 vom Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR zum Tode verurteilt und an diesem Tag erschossen (Bestattungsort Donskoe). Das deutsche Reich bürgerte ihn in Unkenntnis der Hinrichtung am 1. Dezember 1937 aus. Seine Ehefrau arrow Elfriede Ungar, die mit dem Sohn Kurt ihrem Mann in die Sowjetunion gefolgt war, wurde gleichfalls in Moskau verhaftet und im Juni 1938 an das Deutsche Reich ausgeliefert. Am 23. März 1998 rehabilitierte die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation Hermann Ungar.

Web:
www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Texte_27.pdf
Literatur:

Institut zur Geschichte der Arbeiterbewegung (Hrsg.): In den Fängen des NKWD. Berlin: Dietz Verl., 1991, S. 242; Vor die Tür gesetzt. Im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933 - 1945 ; [Ausstellung Berliner Rathaus 30. September - 30. November 2005, Berliner Abgeordnetenhaus 8. Juni - 8. Juli 2006]. Red.: Christine Fischer-Defoy et al. Berlin: Verein Aktives Museum, 2006, S. 130-132, 364

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

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