- Name:
- Richter, Bernhard
- Geboren:
- 18. Januar 1882, Wurzen
- Bio:
Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Chemigraph. 1905 Mitglied der SPD, von 1917 bis 1920 der USPD, ging Ende 1920 mit dem linken Flügel zur VKPD. Richter war Polleiter eines Stadtteils in Leipzig und Vorsitzender der Beschwerdekommission der KPD Westsachsen. Ab 1924 unbesoldeter Stadtrat in Leipzig. Er gehörte der BL Westsachsen an, arbeitete in deren kommunalpolitischen Abteilung und war Delegierter mehrerer Parteitage. Im Juni 1933 kam er auf Beschluss der MOPR nach Moskau, wo er mit der ebenfalls in die Sowjetunion geflüchteten Martha Kühne zusammenlebte. Richter arbeitete 1933/34 als Korrektor bei der "Deutschen Zentral-Zeitung" (DZZ), schied aber wegen Differenzen mit der Chefredakteurin Julia Annenkowa aus der Redaktion aus. Er wohnte im Hotel "Lux", wurde dort am 16. Februar 1938 vom NKWD verhaftet, der "konterrevolutionären Tätigkeit und Spionage für Deutschland" beschuldigt. Bernhard Richter wurde am 10. August 1938 in Butowo erschossen. Noch im April 1938 hatte Wilhelm Pieck in einem Schreiben an Dimitroff erklärt, daß Richter an keinen "irgendwelchen parteifeindlichen Fraktionen oder Gruppierungen" beteiligt sei. Rehabilitiert wurde Bernhard Richter erst am 29. August 1989.
- Web:
- www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=4977
- Literatur:
Dehl, Oleg: Verratene Ideale. Zur Geschichte deutscher Emigranten in der Sowjetunion in den 30er Jahren. Berlin: trafo, 2000, S. 234, 311; Institut zur Geschichte der Arbeiterbewegung (Hrsg.): In den Fängen des NKWD. Berlin: Dietz Verl., 1991, S. 184, 336
Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen: Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen: