Nach Berichten der "Welt" ist es in der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg unter Soldatinnen und Soldaten "zu erheblichen sexuellen Ausschweifungen und Alkoholexzessen gekommen". Ein Sprecher der Bundeswehr bestätigte der Zeitung, daß wegen einer ganzen Reihe von Vorfällen in Bückeburg ermittelt werde.

Aufgedeckt wurden die Vorgänge durch eine Mitte April beim Wehrbeauftragten eingegangene Eingabe. Als Hauptbeteiligte gelten mehrere Feldwebel, aber mindestens auch ein Offizier.

Zur Last gelegt wird den Beteiligten, daß sie sich in Duschräumen gegenseitig bei sexuellen Handlungen fotografiert haben. Auf den Fotos sollen gegenseitige Intimrasuren zu sehen sein, Soldatinnen sollen sich für Nacktfotos zur Verfügung gestellt haben.

Einige Detailschilderungen der Bückeburger Vorfälle entbehren nicht der Komik, so etwa wenn von "schweren alkoholischen Exzessen (sogenanntes Koma-Trinken) unter Feldwebeln nach Beförderungen" die Rede ist. Seit wann gehört das nicht mehr zu den Ritualen der gesamten Bundeswehr?

Natürlich beeilte sich die Bundeswehr mitzuteilen, dass "nach den bisherigen Ermittlungen kein Soldat von Vorgesetzten zu Handlungen gezwungen worden" sei und man vorhabe, "die Vorfälle lückenlos aufzuklären". Es gehe nicht um strafrechtlich relevante Handlungen, sondern um ein achtungs- und vertrauenswürdiges Verhalten, zu dem die Soldaten verpflichtet seien. Es werde auch der Frage nachgegangen, ob die Dienstaufsicht nicht funktioniert habe. Auf das Ergebnis der Untersuchung darf man gespannt sein!

Die Bückeburger Vorfälle dürften Verteidigungsminister Peter Struck und der Führung der Bundeswehr höchst ungelegen kommen: Dort bereitet man sich derzeit auf die Feiern zum 50jährigen Bestehen der Bundeswehr vor. Ob das Motto "Entschieden für Frieden" in der Bückeburger Kaserne bekannt war oder man nur die eigene Aufgabenstellung "Joint and Combined Operations" eigenwillig ausgelegt hat, wurde bisher nicht bekannt. Ob der Verteidigungsminister kommen wird, auch nicht.