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Name:
Müller(-Kamp), Erich, Dr. phil. (auch: Pförtner, Matthias)
Geboren:
27. November 1897, Bad Liebenwerda
Bio:

Erich Müller besuchte die Landesschule Pforta und nahm am Ersten Weltkrieg teil. 1918/1919 Teilnahme an den Kämpfen deutscher Truppen gegen die Sowjetmacht in der Ukraine. 1919 Leutnant in einem Freikorps. Nahm an der Münchener Räterepublik teil. Oskar Maria Graf bezeichnet ihn in "Gelächter von außen" als den "rasanten Kommunisten im Münchener Kulturbund". Müller studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Slawische Philologie und wurde zum Dr. phil. promoviert. Müller war als Übersetzer von Werken von Gogol, Gontscharow, Lesskow und Tolstoi tätig, Autor einer Biographie Peters des Großen sowie zweier Essay-Sammlungen und eines Büchner-Hörspiels. Seit 1928 Mitglied der KPD, vorübergehend den nationalbolschewistischen Kreisen um Ernst Niekisch nahestehend. 1929 reiste Müller durch die Sowjetunion, dort von 1930 bis 1935 Dozent für Deutsche Literaturgeschichte am Fremdsprachen-Institut in Moskau. Am 14. August 1935 in Leningrad verhaftet und verurteilt, Haft im NKWD-Lager Kotlas. Am 21. April 1936 wird seine Ausweisung beschlossen, im Oktober wird Müller ausgewiesen. 1940 publizierte er - nun schon unter dem Namen Erich Müller-Kamp - eine Monografie über seinen Malerfreund Georg Schrimpf, 1942 unter dem Pseudonym Matthias Pförtner seine Russlanderfahrungen mit dem Titel "Die russische Wanderung". Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Müller in Bonn und war Dozent an der Deutschen Buchhändlerschule. Er starb am 19. September 1980 in Bonn.

Web:
Tod:
Literatur:

Institut zur Geschichte der Arbeiterbewegung (Hrsg.): In den Fängen des NKWD. Berlin: Dietz Verl., 1991, S. 155; Lukács, Georg, Johannes R. Becher, Friedrich Wolf u.a.: Die Säuberung. Moskau 1936: Stenogramm einer geschlossenen Parteiversammlung. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, 1991, S. 209; Rohrwasser, Michael: Der Stalinismus und die Renegaten. Die Literatur der Exkommunisten. Stuttgart: Metzler, 1991, S. 22, 103-104, 266, 289, 304, 313, 357, 374; Jung, Christina: Flucht in den Terror. Das sowjetische Exil in Autobiographien deutscher Kommunisten. Frankfurt/New York: Campus, 2008, S. 279-328