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Datum:
30. 4. 1973
Ereignis:
Marianne v. Eckardt schreibt an Friedel Jaffé: "Schon 1931 habe ich Frieda, die mir die Geschichte an den Kopf warf und dann entdeckte, dass ich von nichts was wusste, heilig schwören müssen, Dir nichts zu erzählen “Die Else bringt mich sonst um” ... Merkwürdig – und mich natürlich sehr bedrückend – war [Mutters] Entschlossenheit, mich in Klöstern und grauenhaften adlig-schäbigen Instituten erziehen zu lassen, wie eine alte Bäuerin, die aufgrund alter Sünden ihre Töchter ins Kloster steckt. Allerdings hat sie mir mehrmals gesagt, es gäbe eine Maxime, die sie sich fürs Lebens erwählt hätte und die ich mir nur merken sollte: tell a lie and keep to it. Dass mir dann auch noch letztes Jahr die rothaarige Camilla Ullmann, die Pest meiner Kinderjahre, erzählen musste, dass auch sie ein Otto-Kind sei (wie natürlich auch Peter Gross, wenn auch nicht seine drei Schwestern), hat mir eine Ahnung von dem ganzen Durcheinander jener Jahre vermittelt. SORRY! Die vier Briefe von Else werde ich Dir abschreiben lassen und schicken, der Rest ist ja vorwiegend hysterisches Geschreib von Otto und seiner Frau und bleibt ausserdem in unserem Besitz, auch wenn Green einige Stellen verwertet. Er soll es, denn Elses Briefe zeigen eine gewisse moralische Grösse und die Entschlossenheit, den immer unsinniger werdenden Theorien Ottos nicht mehr zu folgen und seine Idee von der erhabenen Kaste, der alles erlaubt sei, zu widerlegen."
Quellen:

Roth, Edgar Jaffé, Else von Richthofen and Their Children, New York, N.Y., 2012, S. 209

Link zum Dokument:
digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL3865647