“Fanny zu Reventlows Beziehung zu Gross - dies aber nur eine persönliche Einschätzung - scheint mir nicht so bedeutend, wie sie wohl gelegentlich dargestellt wird. Sie lernt ihn im Juli 1907 in München kennen, im Zusammenhang des 'Ascona-Komplotts', das sie mit Mühsam bezüglich der späteren Scheinehe mit dem Baron zu Rechenberg-Linten schmiedet und das auf Umwegen und unter Verwandlungen neun Jahre später zum 'Geldkomplex' (1916) führt , worin natürlich das Gross-Erlebnis verarbeitet wird, - womöglich aber doch nur mit fiktionaler, nicht biographisch-realer Signifikanz. Fanny erwähnt Gross im Tagebuch, Juli 1907, dreimal, darunter zweimal nur nebenbei, einmal ausführlicher, weil er ihr etwas Hübsches gesagt hat: 'Dr. Gross sagt, ich hätte den Zug gewaltsamer Selbstbeherrschung verloren u. sähe viele weicher aus. Das ist ja immer meine Angst, etwas Hartes, Scharfes zu bekommen, was ich ja hasse. Weil es aufgezwungen ist …'”

(Jürgen Gutsch, Mail vom 31. Oktober 2004)